Jedes Pferd hat bestimmte Stärken und Schwächen sowie seinen ganz eigenen Charakter und Körperbau. Oft tauchen zu bestimmten Jahreszeiten bestimmte Krankheitssymptome wie z. B. Husten, Ekzeme, Kotwasser, Muskelprobleme auf. Aber auch die Psyche spielt in der TCM eine große Rolle, z. B. wenn das Pferd sich gerne vor Publikum präsentiert oder genau das Gegenteil wenn es ehr menschenscheu ist oder es tauchen plötzlich Frühlingsgefühle auf. Habt ihr euch schon mal gefragt wieso das so ist? Ich möchte euch hier kurz die verschiedenen Pferdetypen in Anlehnung an die 5-Elemente-Lehre der TCM aufzeigen. Dieses Verständnis kann uns beim heilen und auch beim Training und täglichem Umgang mit unseren Pferden unterstützen. Vielleicht bekommt der eine oder andere sogar eine ganz neue Sichtweise auf sein Pferd.
Man unterscheidet zwischen dem mutigen Leber-Typ, dem unberechenbarem Herz-Typ, dem gemütlichen Milz-Typ, dem ausgeglichenen Lungen-Typ und dem sensiblen Nieren-Typ. Wobei es auch Mischtypen geben kann.
Körperbau
Der typische Herz-Typ ist ein Vollblüter oder Araber. Sie sind die „Stars“ unter den Pferden, die Schönen, nach denen man sich zweimal umdreht. Allerdings sind sie muskulös nicht so ausgeprägt wie ein Holz-Typ-Pferd. Sie haben glänzendes Fell und wohlgeformte Hufe. Ihre Zunge kann leicht bläulich sein und sie neigen zum Schwitzen (Nachschwitzen).
Charakter
Die Feuer-Pferde sind angenehm im Umgang. Sie neigen nicht zu übertriebener Ängstlichkeit und wollen auch nicht ständig die Chefrolle übernehmen. Mit ihren Menschen und auch ihren Artgenossen kommen sie gut klar. Sie pflegen einen freundlichen, kommunikativen und kooperativen Umgang. Deswegen sind sie auch leicht in eine Herde einzugliedern. Sie gehen den „Streithähnen“ aus dem Weg und gesellen sich zu den friedlicheren Pferden. Sie streiten nicht um Futtern oder den Schlafplatz sind aber trotzdem keine ängstlichen Pferde. Wenn das Feuer aber entflammt kann sich die Persönlichkeit des Feuerpferdes innerhalb Sekunden ändern, man könnte auch von einer zweigeteilten Persönlichkeit sprechen. Das Herz kontrolliert den Verstand und wenn dieses überhandnimmt schaltet der Verstand aus. Das gerade noch freundliche und umgängliche Pferd fängt plötzlich zu buckeln, steigen oder durchgehen an. Ohne erkennbaren Grund, es muss dafür keinen konkreten Auslöser geben. Das ist der Unterschied zu den Wasserpferden (Artikel kommt noch), bei ihnen ist erkennbar wovor sie Angst haben und die Angst (z. B. vor einer Pfütze) kann trainiert werden. Beim Feuer Pferd bringt das Training nichts, es kann heute der neue Stein am Wegrand, morgen das Loch im Sandplatz und übermorgen das Blatt das vom Baum fällt sein. Ist das aufgeloderte Feuer wieder erloschen, wird das Pferd wieder zum ruhigen umgänglichen Gefährten. Das Feuer-Pferd wird am liebsten umsorgt und gepflegt, stundenlanges putzen und Zöpfchen flechten macht es geduldig mit. Hauptsache es steht im Mittelpunkt und die volle Aufmerksamkeit gilt ihm. Langeweile ist das schlimmste für diese Pferde. Stundenlang allein in einer Box stehen geht nicht. Dadurch können Verhaltensauffälligkeiten entstehen.
Gesundheit
Zum Funktionskreis des Feuers gehören zusätzlich zu den Organen Herz und Dünndarm noch der 3-fach Erwärmer und Perikard (Kreislauf), sowie die Blutgefäße. Es können Störungen des Herzens oder Herz-Kreislauf-Systems auftreten. Das wird beim Pferd allerdings nicht so häufig diagnostiziert. Häufiger bemerkt wird die weiterführende Störung (aufgrund einer Herzinsuffizienz), die schlechte Durchblutung der Darmmuskulatur, was wiederum zu einer schlechten Darmbewegung führt und es entstehen Verstopfungen, Aufgasungen und sogar Koliken. Ein chronischer Husten aufgrund einer Verschleimung könnte seinen Ursprung auch in einer Herzproblematik haben, da eine schwache Herzfunktion die Nieren nicht mehr ausreichend in ihrer Ausscheidung unterstützen kann.
Feuer Pferde schwitzen oft nochmal nach dem Trockenreiten nach. Man sollte auch die Temperatur der Gliedmaße im Auge behalten, denn durch Herz-Kreislauf-Problemen und somit Durchblutungsstörungen kann es oft zu „kalten Füßen“ bei gleichzeitiger Hitze im Körper kommen.
Harmonie Reiter
Feuer-Pferde wollen die alleinige Aufmerksamkeit des Besitzers haben. Deswegen sollte man sich bei diesem Pferd auf viel Tüddelei einstellen. Feuer Pferde muss man nicht zur Arbeit antreiben und man muss auch nicht über die Rangordnung diskutieren. Mit viel Lob und positiver Aufmerksamkeit bekommt man ein motiviertes Pferd. Ein ausgeglichener Reiter passt zu dem Feuer-Pferd. Er sollte sich von dem aufflammenden Feuer nicht verschrecken lassen und es akzeptieren und abwarten können bis sich das Pferd wieder beruhigt hat. Man muss verstehen, dass das Verhalten keineswegs Dominanzgehabe ist.
Tipps
Feuer-Pferde sollten am besten in Offenstallgruppen gehalten werden, mit einem Paddock-Trail oder Angebote zum Spielen. Da diese Pferde einen ausgeprägten Spieltrieb haben und als „Klassenclown“ gerne volle Aufmerksamkeit bekommen. Die Fähigkeit zur Konzentration ist nicht sehr ausgeprägt, deswegen sollte das Training abwechslungsreich gestaltet werden. Zum Beispiel heute Übungen auf dem Reitplatz, morgen der Geländeausritt, übermorgen Clickertraining, dann einen Stangenarbeitstag oder mal einen Putz-und Pflegetag einlegen. Bei der 30sten Wiederholung der Volte jedoch, die immer noch nicht zu 100% sitzt wird das Feuerpferd schnell grantig. Hauptsache abwechslungsreich, so behält man ein zufriedenes und motiviertes Pferd. Vergiss bitte nicht das Pferd ausgiebig zu loben und zu bewundern ;) Bei Unter- oder Überforderung kann das kopflose Verhalten auftreten. Deswegen sollte man ein Pferdegerechtes Training anbieten, sonst bekommt das Feuer-Pferd schnell den Stempel „unreitbar“ und das wäre nicht fair.
Meridiane:
Feuer bedeutet Wärme und Licht und mit dem Element FEUER verbinden wir Aktivität, Lebenskraft und Energie. Unter den Jahreszeiten gehört der warme Sommer zum Element Feuer. Im Sommer sind die Kräfte auf dem Höhepunkt. Dem Element Feuer sind die 4 Meridiane Herz/Dünndarm und 3-fach-Erwärmer/Perikard zugeordnet. Alle verlaufen an der Vorhand, Brust und teilweise am Kopf. Kommt es zu Blockierungen im hinteren Bereich des Körpers kann es zu einem Energiestau in der vorderen Körperhälfte führen, also im Herzmeridian.
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